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Weltweit erster Praxisvergleich zweier Grossbohranlagen

NATURE DRILL hat den weltweit ersten Praxisvergleich zwischen einer elektrisch betriebenen und einer dieselbetriebenen Großbohranlage gestartet. Im Einsatz sind das Elektrogroßbohrgerät Liebherr LB 16 unplugged und das dieselbetriebene Großbohrgerät Liebherr LB 16. Die ersten Ergebnisse mit dem komplett emissionsfreien Elektrogroßbohrgerät Liebherr LB 16 unplugged sind sehr vielversprechend. Eine wichtige Erkenntnis, denn neben wissenschaftlicher Begleitung sind insbesondere tiefgehende praktische Forschungsparameter wichtig.

Beim Praxisvergleich auf der Baustelle Weiden ADAC zeigt sich, dass die Liebherr LB 16 unplugged eine leistungsstarke Maschine für innerstädtische Baustellen ist, bei denen Lärm eine große Rolle spielt. Ohne zusätzliche Ladevorgänge ist die Arbeitszeit zwar durch den Akkubetrieb auf rund sieben Stunden begrenzt, doch der Energieverbrauch ist geringer und die Wärmeabgabe um ca. 25 Prozent niedriger.

Beide Großbohrgeräte bestritten jeweils die Hälfte der oberpfälzer Baustelle – und das unter gleichen Bedingungen, das heißt gleichem Boden, gleicher Pfahllänge, identischem Bohrwerkzeug und ebenfalls gleichem Maschinentyp. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile der beiden Großbohrgeräte herauszufinden. Hierzu wurden die Parameter Ausdauer des Akkus, Ladezeit, Leistung, Energieverbrauch, Lärm und Wärmeentwicklung zum Vergleich herangezogen.

Mit dem Großbohrgerät Liebherr LB 16 unplugged konnte 7 Stunden ohne zwischenladen des Akkus mit voller Leistung gebohrt werden. In diesem Zeitraum wurden 10 Pfähle je 6,8 m, also 68 Bohrmeter, hergestellt. Danach mussten die Bohrarbeiten eingestellt werden, da die Akkuleistung nur noch 7 Prozent betrug. Die dieselbetriebene Liebherr LB 16 konnte im selben Zeitraum auch nur 10 Pfähle bohren, allerdings war es hier möglich den vollen Arbeitstag auszunutzen, sodass insgesamt 12 Bohrpfähle je 6,8 m, also 81,6 Bohrmeter hergestellt werden konnten. Unter Betrachtung des Parameters Arbeitszeit, hat die dieselbetriebene Variante einen Vorteil, sie konnte 13,6 m mehr Bohrleistung erbringen.

Die Liebherr LB 16 unplugged hat rund 600 kWh für 68 Bohrmeter verbraucht. In Relation dazu verbraucht die dieselbetriebene Liebherr LB 16 210 l Diesel für 81,6 Bohrmeter. Wenn man von einer kWh Preis von 0,35 Euro und von einem Liter Diesel von 1,75 Euro ausgeht, würden die Energiekosten pro Bohrmeter mit der Liebherr LB 16 unplugged bei 3,09 Euro liegen, dagegen bei der dieselbetriebenen Liebherr LB 16 bei 4,50 Euro.

Die Liebherr LB 16 unplugged lässt sich mit den Stromanschlüssen 32 A, 63 A und mit 125 A laden. Allerdings ließ sich ein 125 A-Anschluss auf der Baustelle in Weiden nicht realisieren, folglich musste auf einen 63 A-Anschluss zurückgegriffen werden. Mit einer Ladezeit von 14,5 Stunden (16:30 Uhr bis 07:00 Uhr) konnte lediglich eine Akkukapazität von 94 Prozent erreicht werden. Die vollständige Ladung des Elektrobohrgerätes wäre nach 15,5 Stunden gegeben. Folglich lässt sich daraus schließen, dass eine vollständige Ladung mit 15,5 Stunden zu lange andauert, um das Elektrogroßbohrgerät in einer Nacht aufzuladen.

Liebherr LB 16 unpluggedLiebherr LB 16
Lüfter 66°  (30,5% weniger)Lüfter 95°
Motor 80° (23,8% weniger)Motor 105° C
Restlicher Oberwagen 53°  (18,9% mehr)Restlicher Oberwagen 43°
 Auspuff 100°

Hinsichtlich der Lärmentwicklung der beiden Großbohrgeräte konnte ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Liebherr LB 16 unplugged hat durchschnittlich eine 3 db(A) geringere Lärmemission als die Liebherr LB 16 (Abbildung Liebherr LB 16 unplugged/LB 16 Lärmpegel).

Hieraus ergibt sich, dass die Liebherr LB 16 die doppelte Lärmkulisse als eine Liebherr LB 16 unplugged aufweist.

TätigkeitLiebherr LB 16 unpluggedLiebherr LB 16
Maschinenbetrieb104 dB(A)107 dB(A)
Schnecke säubern109 dB(A)110 dB(A)
Verrohrung ziehen101 dB(A)104 dB(A)

Gewisse Betriebsgeräusche wie „Schnecke säubern“ können hier außer Betracht gelassen werden, da diese bei beiden Maschinen anfallen.
Unbeachtet bleiben jedoch die möglicherweise auftretenden Arbeitszeiteinschränkungen bezüglich der innerstädtischen Lärmverordnungen, diese würden sich gegebenenfalls in der Tagesbohrleistung widerspiegeln.

Das Großbohrgerät Liebherr LB 16 unplugged ist eine sehr leistungsstarke Maschine für innerstädtische Baustellen. Hier kann sie durch die geringe Lärmemission ihre Vorteile gegenüber der mit dieselbetriebener Maschine ausspielen.

Durch den Akkubetrieb ist die Arbeitszeit des Großbohrgerätes auf rund sieben Arbeitsstunden ohne Zwischenladung des Akkus begrenzt, allerdings ist der Energieverbrauch um 27 % geringer und die Wärmeabgabe um ca. 25 % niedriger.

Weiterhin ist die Lebensdauer der Akkus derzeit noch nicht bewertbar, da aktuell noch keine Daten zur Langzeitnutzung existieren.